OK, dann mal Butter bei die Fische!
Ich weiß. Am Anfang türmt sich das Thema haushoch vor einem auf, aber keine Angst. Ich helfe mit konkreten Empfehlungen, die die ersten Schritte erleichtern. Der Rest kommt nach und nach von allein. Im Einzelfall kannst du gerne auch zu anderen Schlüssen gelangen. Wichtig ist nur, dass du selbst die Initiative übernimmst.
Auf dem Smartphone setze ich zur Zeit den Messenger Signal ein. Es ist freie Software und Ende-zu-Ende verschlüsselt. Leider aber werden die Verbindungen über Google-Server geführt, wo wahrscheinlich die Verbindungsdaten abgegriffen werden - trotzdem halte ich Signal für einen Fortschritt.
Heutzutage ist der Browser das meist genutzte Programm. Ich habe schon viele Browser ausprobiert und sehr gute Erfahrungen mit Firefox gemacht. Er ist ebenfalls freie Software, hinsichtlich Sicherheit ausgereift, von der Handhabung sehr gut und läuft sowohl unter Windows als auch unter Linux. Von anderen Browsern rate ich im Moment ab.
Die Wahl der Suchmaschine ist sehr wichtig, unterliegt aber wie alles andere auch dem eigenen Geschmack. Die Suchmaschine Fireball erscheint mir im Moment ein guter Kompromiss. Die Suche liefert sehr gut benutzbare Ergebnisse. Sie unterliegt deutschem Recht und hat deswegen die deutschen Datenschutzbestimmungen einzuhalten. Allerdings nutzt auch diese Seite im Hintergrund noch Tools von Google. Deswegen sollte man Fremdtools im Browser grundsätzlich sperren.
Welche Add-ons in Firefox zu empfehlen sind, ist eine heiße Frage, denn jedes Add-on kann die Sicherheit des Browsers schmälern, wenn es die besuchten Seiten nach Hause meldet. Zur Zeit setze ich vor allem "NoScript" für das selektive Sperren von JavaScript ein. Da "Ghostery" laut Wikipedia zwielichtig ist, bin ich zu "Disconnect" gewechselt. Es zeigt einem, welche Tracker einen so auf den Seiten verfolgen und kann sie auch deaktivieren. "Adblock Plus" reduziert die Werbung merklich, aber auch hier frage ich mich immer noch, inwieweit das eine gute Lösung ist. Da ist für mich sicher noch nicht das letzte Wort gesprochen - Tips sind willkommen. Um die Add-ons zu installieren, klickt man im Firefox-Menü rechts oben auf "Add-ons", dann auf "Add-ons suchen" und gibt den Add-on-Namen ein. Der Rest erklärt sich von selbst. Seiten, die mit dieser Konstellation nicht funktionieren, nutze ich nicht oder ich hebe für einige Seiten temporär die Beschränkungen von NoScript auf. Beim Online-Banking benutze ich einen gesonderten User-Account, bei dem Firefox ohne Add-ons läuft. Hier rufe ich nur die Homepage der Bank auf.
Um Wikipedia-Artikel offline zu betrachten, setze ich Kiwix ein. Nach dem Starten erscheint ein Fenster, in dem das ca. 20 GB große deutsche Wikipedia inkl. Bilder zum Herunterladen angeklickt werden kann. Man kann auch auf die Bilder verzichten und kommt so mit ca. 4GB aus. Nach dem Klick geht der Rest vollautomatisch - tolle Sache!
Als Kartendienst ist der deutsche Ableger www.openstreetmap.de von OpenStreetMap zu empfehlen. Für das Straßen-Routing bevorzuge ich zur Zeit den darin integrierten OpenRouteService der Uni Heidelberg, denn die anderen sind mit Trackern verseucht.
Zur Bearbeitung von Emails nutze ich Thunderbird. Das Programm hat dieselben Vorteile wie Firefox und reicht mir im Vergleich zu Outlook völlig.
Ein sehr guter Media-Player ist der VLC. In Sachen Video ist es die eierlegende Wollmilchsau, ist freie Software, sehr ausgereift und läuft ebenfalls unter Linux. Für Audio kann man Audacity empfehlen.
Das Office-Paket schlechthin ist LibreOffice. Auch das Öffnen, Bearbeiten und Speichern von Word- und PDF-Dateien wird unterstützt. Mein Eindruck ist, dass dies mittlerweile für Word-Dateien besser funktioniert, als unter den verschiedenen Word-Versionen untereinander.
Für die Bildbearbeitung verwende ich GIMP. Das Programm kann alles, was ich jemals brauchte. Angesichts der gewaltigen Funktionsvielfalt sollte man sich aber ein Buch zulegen, gerade weil man online eine schier unüberschaubare Anzahl von Informationen findet. Soll es schnell starten, dann sollte man sich eine SSD zulegen. Die ist aber sowieso für schnelles Arbeiten empfehlenswert.
Wer wie ich eine Homepage pflegen möchte, für den ist FileZilla interessant. Zur Partitionierung von Festplatten ist GParted eine gute Wahl.
Wer einen Linux-fähigen Drucker/Scanner/Fax sucht, ist z.B. mit Geräten von HP gut beraten. Der HPLIP-Treiber glänzt durch eine riesige Liste unterstützter HP-Geräte. Vielleicht ist dies ja auch ein Ansporn für andere Hersteller?
Ist der Umstieg auf Linux geplant, dann ist auch für Laien Ubuntu ein guter Weg. Man muss kein Experte sein, der Support ist ausgezeichnet und das System sehr stabil. Wer mit nicht übertriebener Angst das System erkundet, der findet nach und nach alles, was er braucht. Das integrierte sogenannte Software Center enthält gigantische Mengen von fertig vorbereiteten Programmen. Zu jedem gibt es eine kurze Beschreibung und mit einem Klick können die Programme installiert sowie deinstalliert werden. Wie unter Windows auch, können sich Spezialisten austoben. Bei mir läuft das System inzwischen besser, als Windows je lief. Auch die Installation von Ubuntu läuft besser, weil man keine gesonderten Treiber-DVD's benötigt. Viren sind in der Praxis unter Linux bisher kein Thema - damit weichen auch keine Virenscanner mehr die Systemsicherheit auf. Unter Windows jedenfalls fielen meine Kids trotz "guter" Virenscanner einige Male Erpressungstrojanern zum Opfer. Unter Linux passierte das bisher nicht ein einziges Mal, obwohl die immer noch alles anklicken, was irgendwie bunt ist ;-)